15-jährige Sol Degrieck gewinnt sensationell die Königsdisziplin

_Lina Erpenstein wird Zweite und fährt bestes Sylt-Ergebnis ihrer Karriere ein

_Bremer Lennart Neubauer siegt im Freestyle und wird Vizeweltmeister

_Belgier Yentel Caers holt dritten WM-Titel

_Wave-Finale der Männer am Sonntag / Köster kämpft um den Titel

 

Sylt. Was für ein Wettkampftag beim Citroën Windsurf World Cup Sylt 2025. Auf dem Programm: Die Königsdisziplin Wave. Und das bei berühmt und berüchtigt unberechenbaren Bedingungen auf der Nordseeinsel. Den Anfang machten am Vormittag die Männer, im Rampenlicht aus deutscher Sicht vor allem der fünfmalige Weltmeister Philip Köster. Der 31-jährige rangiert aktuell auf Position drei der Weltrangliste und zeigt sich in der laufenden Saison in bestechender Form. Sylt sollte für ihn den Grundstein für einen sechsten WM-Titel legen. Ebenfalls in starker Form die aktuelle Nummer neun der Weltrangliste, Julian Salmonn sowie der erst 19-jährige Anton Richter aus Kiel, der jüngst den U-21 World Cup auf Hawaii in der Welle gewinnen konnte. Während Köster in der ersten Runde solide den höchsten Score der vier Fahrer erreichen konnte, kam es bei den anderen deutschen Hoffnungsträgern schon in Runde eins zum direkten Vergleich. Salmonn versus Richter also, komplettiert von der aktuellen Nummer sechs der Welt, Antoine Martin und dem frisch gebackenen Freestyle-Champion Lennart Neubauer. Letzterer hatte sich erstmalig auf Sylt für beide Wettbewerbe angemeldet. Im Verlauf des Heats konnte der Gießener Julian Salmonn dann vor allem seine Stärke in der Welle zeigen und den Heat für sich entscheiden. Zwischen dem Youngster Richter und Martin sollte es dann ein knappes Rennen werden, mit dem besseren Ausgang für den Kieler. Mit einem Punkt Vorsprung nahm er den Mitfavoriten aus dem Wettbewerb. Für Lennart Neubauer reichte es bei der Premiere nur für den vierten Rang. In den darauffolgenden Viertelfinals fanden sich dann neben den drei deutschen Athleten so gut wie alle Top-Favoriten und Weltranglistenführenden unter den Startern. Unter anderem die im Rennen um den Weltmeistertitel vor Köster stehenden Marc Paré (Sylt Titelverteidiger) und Marcilio Browne (amtierender Weltmeister). Die Viertelfinals erwiesen sich für keinen der drei Fahrer als Stolperstein. Während Paré seinen Heat gewinnen konnte, bekam es Browne mit Anton Richter zu tun, den er zum Leidwesen des 19-jährigen knapp auf den dritten Rang versetzen konnte. Philip Köster traf im erneut deutsch-deutschen Duell auf Julian Salmonn, auch hier mit dem besseren Ende für den fünfmaligen Weltmeister. Die Halbfinals sind also gesetzt, gefahren werden konnten sie am heutigen Samstag aufgrund von Dunkelheit nicht mehr. Die Finalläufe der Männer werden am morgigen Sonntag als Grand Final ab voraussichtlich 09:30 Uhr ausgetragen.

15-jährige Sol Degrieck gewinnt die Königsdisziplin / Lina Erpenstein fährt bestes Sylt Ergebnis ihrer Karriere ein

Eine Siegerin hingegen gab es heute bereits im Wave der Frauen. Zwischenzeitlich im Wechsel mit den Männern gestartet, fanden sich mit Lina Erpenstein, Maria Behrens und Sybille Bode gleich drei deutsche Starterinnen im Halbfinale. Vizeweltmeisterin Lina Erpenstein bekam es im ersten Semifinale gleich einmal mit Superstar Sarah-Quita Offringa zu tun. Ebenfalls im Heat Justyna Sniady und Sybille Bode. Erpenstein, die nach schwerer Fußverletzung im Frühjahr ihr erst zweites Event fuhr, zeigte sich von Beginn an in Topform. Sie gewann den Heat und zog direkt ins Finale ein. Folgen konnte ihr sehr überraschend und hauchdünn die Polin Sniady. Überraschend vor allem, weil dies das Aus für Titelverteidigerin und Weltranglistenerste Offringa bedeutete. Im zweiten Halbfinale setzen sich die Schweizerin Pauline Katz und ebenfalls hauchdünn, die erst 15-jährige Sol Degrieck durch. Ganz knapp raus damit die Lübeckerin Maria Behrens, die bis kurz vor Schluss und dem letzten Trick von Degrieck noch auf dem zweiten Rang lag. Auch überraschend ausgeschieden die aktuelle Nummer zwei der Welt, Alexia Kiefer Quintana. Kurz vor einbrechender Dunkelheit und ordentlichem Wellengang dann das große World Cup-Finale. Degrieck startete hier gleich mit guten 3,75 und 3,95 Wertungen in Wave und Jump in den alles entscheidenden Heat. Erpenstein konnte kontern, antwortete mit einer 4,57 Wertung im Jump. In den folgenden Minuten bekamen die zahlreichen Zuschauer dann ein enges Finale zu sehen. Die Deutsche setzte sich zwischenzeitlich mit guten Wave-Scores an die Spitze des Heats, verlor die Führung allerdings an Sol Degrieck, die im Waveriding noch höhere Punktzahlen erzielen konnte. Die Belgierin gab diese Führung nicht mehr aus den Händen und krönte sich sensationell zur Siegerin des Citroën Windsurf World Cup Sylt 2025. Ihr allererster World Cup-Sieg auf der Tour und zudem wertvolle Punkte im Rennen um den Weltmeistertitel. „Es fühlt sich unglaublich an, das habe ich nicht erwartet“, so die erst 15-jährige, die aktuell auf Platz drei der Weltrangliste steht. Für die Zweite Lina Erpenstein aber keinesfalls eine Niederlage, sondern vielmehr ihr bestes Ergebnis auf Sylt jemals und ein echtes Ausrufezeichen: „Ich bin super glücklich. Es war eine lange Woche und die Bedingungen hier auf Sylt sind hart. Ich bin einfach happy, dass ich nach der Verletzung zeigen konnte, dass ich noch aufs Podium fahren kann“, so die 28-jährige Kielerin.

Lennart Neubauer siegt und wird Vizeweltmeister / Belgier Yentel Caers sichert sich dritten WM-Titel

Nachdem der 21-jährige Bremer bereits am gestrigen Freitag die Single Elimination der Freestyle-Disziplin gewinnen konnte, stand heute nun auch final fest: Lennart Neubauer heißt der Sieger des Citroën Windsurf World Cup Sylt 2025. Nach 2023 gewinnt er zum zweiten Mal auf der Nordseeinsel und kürt sich mit dem Triumph gleichzeitig zum Vizeweltmeister. Geschlagen in der Gesamtwertung nur vom Belgier Yentel Caers, der sich nach 2021 und 2023 bereits zum dritten Mal die Weltmeisterschaft sichert. Nachdem Caers das einzig andere World Cup-Event auf Fuerteventura für sich entscheiden konnte, reichte ihm nun ein zweiter Platz auf Sylt für den Gesamttitel. Neubauer hingegen verbesserte sich mit seinem Sieg von Platz fünf der WM-Wertung auf Rang zwei und könnte glücklicher nicht sein, den prestigeträchtigen Sieg auf Sylt zu holen: „Ich bin mega happy. Die Bedingungen waren im Finale nicht einfach, aber es haben alle Moves geklappt, die ich mir vorgenommen hatte“, so der Bremer, der mittlerweile für Griechenland startet und auf Naxos lebt. Auf dem Weg zum Titel schrieb Neubauer zudem Windsurf-Geschichte. Ihm gelangen in einem der Heats unglaubliche 48.2 Punkte, mit Wertungen von 9.5 und 9.2 und einem neuen Trick, dem „Triple Culo“ (Rückwärtssprung mit dreifacher Rotation), den es so noch nie in einem World Cup-Wettbewerb gegeben hatte. 48.2 von möglichen 60 Punkten (6x 10 Punkte-Wertungen), neuer Rekord auf der Tour! Dritter des Freestyle-Wettbewerbs und gleichzeitig Dritter in der WM-Wertung wurde der Italiener Jacopo Testa.

Alle Infos zum Super Grand Slam immer auch unter: www.windsurfworldcup.de oder unter www.pwaworldtour.com

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