Historisches Wave-Finale beim Citroën Windsurf World Cup Sylt
Philip Köster wird Zweiter, Marc Paré aus Spanien verteidigt seinen Titel
- World Cup geht mit offizieller Siegerehrung zu Ende
- Über 200.000 Zuschauer über zehn Tage
- Termin für 2026 steht fest
Sylt. Bis zu 5 Meter hohe Wellen, Nordseesturm und Wasser bis an die Promenade hoch. So ließen sich die heutigen Bedingungen beim großen Finale der Männer zusammenfassen. „Unheimlich“, hieß es teilweise aus den Reihen der Sportler, die sich in den Morgenstunden am Brandenburger Strand einfanden. Unter naturgewaltigen Bedingungen, wie es sie so an einem Finalsonntag noch nicht gab, ging es für die verbliebenen acht Athleten im Wave um den World Cup-Sieg. Gleich im ersten Halbfinale des Tages zeigte sich, dass es nicht einfach werden würde für die Sportler aufs Wasser rauszukommen. 100 Meter mussten die Fahrer teils im Weißwasser den Strand herunter fahren, bis sie die Brandung überwinden und in den Wettkampfbereich vorstoßen konnten. Die beiden Spanier Victor Fernandez und Miguel Chapuis setzten sich vor einer Vielzahl von Zuschauern und Sportlern durch und zogen als erste ins Finale ein. Die trotz stürmischen Bedingungen zahlreich erschienenen Zuschauer sahen im zweiten Semifinale dann einen Heat, wie er hochklassiger nicht hätte besetzt sein können. Titelverteidiger Marc Paré, der amtierende Weltmeister Marcilio Browne und der fünfmalige Weltmeister Philip Köster machten die letzten beiden Finalplätze unter sich aus. Die drei Fahrer, die zudem aktuell auch die ersten drei Plätze in der WM-Gesamtwertung belegen, schenkten sich bei zunehmend erschwerten Bedingungen nichts. Mit der leichten Regeländerung von nun einer zählenden Wave und zwei zählenden Jump-Wertungen, notierten die Judges hohe Scores in den Sprüngen. Durchsetzen konnten sich schlussendlich Paré und Köster. Die beiden trennten zwischen Platz eins und zwei dabei gerade einmal 0,04 Punkte.
Grand Final mit deutscher Beteiligung also. In diesem bekam es Philip Köster mit gleich drei Spaniern zu tun. Ein Finale mit übrigens durch den Sturm ausgefallenem Scoring-System. Die Judges mussten daher zunächst auf Papier und Stift zurückgreifen und sich nach dem Finale einige Minuten beraten. Unter nochmals herausfordernderen Konditionen und weiter stark auflandigem Wind lieferten sich die vier Fahrer ein hochklassiges Finale und versuchten alles, die raue Nordsee und die bis zu 5 Meter hohen Wellen zu bändigen und bestmöglich für sich zu nutzen. Mit dem besseren Ende für den Titelverteidiger Marc Paré. Der 27-jährige Spanier gewinnt nach 2024 seinen zweiten Titel auf Sylt und schiebt sich somit in der WM-Wertung auf den alleinigen ersten Rang. „Es fühlt sich einmalig an. Von den unzähligen Zuschauern hier angefeuert zu werden ist super besonders, das gibt es nirgendwo anders“, so Paré. Philip Köster wird nach einem hochklassigen Wettbewerb Zweiter, Miguel Chapuis in seinem allerersten World Cup-Finale Dritter. Der deutsche Köster hätte „natürlich gerne gewonnen“, zeigte sich aber trotzdem glücklich: „Es war ein sehr schwieriges Finale, aber ich bin sehr happy mit meinem zweiten Platz. Trotz schwieriger Bedingungen ein tolles Erlebnis und Sylt einfach immer ein Highlight“, so Philip Köster.
Direkt im Anschluss an das historische Finale wurden die Wave-Finalisten sowie alle anderen Siegerinnen und Sieger bei der offiziellen Siegerehrung gefeiert. Vor zahlreichen Zuschauern, die allesamt für die feierliche Zeremonie geblieben waren, liefen die Athletinnen und Athleten traditionell mit ihren Nationalflaggen ein. Allerdings nur ein kurzes Stück, denn auch schon fast Tradition, zur Siegerehrungsbühne komfortabel geshuttlelt mit einem Citroën Holidays. Auch die klassische Champagnerdusche ließen sich die Siegerinnen und Sieger nicht nehmen. Ausgelassene Stimmung also bei allen Beteiligten, und mehr als zufriedene Resumes bei den Verantwortlichen. „Wir haben gezeigt, was die Insel und was der Citroën Windsurf World Cup Sylt kann. Zudem mit tagelang schönem Sonnenschein und heute zum Abschluss mit ordentlichen Bedingungen. Weiße Schaumkronen, grünes Wasser und Sonne, was will man mehr“, so Jörg Elias, Veranstaltungsleiter der Insel Sylt Tourismus-Service GmbH. „Danke sagen möchte ich an allererster Stelle den über 200.000 Besucherinnen und Besuchern, die bei jedem Wetter hier waren und lautstark angefeuert haben. Vielen Dank an alle Sportlerinnen und Sportler, an den ISTS, das Land SH, unseren Titelpartner Citroën und alle Partner, ohne die dieses Event nicht möglich wäre“, resümierte Christian Okon, Geschäftsführer der veranstaltenden Agentur MMP Event. Und auch der Termin für das kommende Jahr steht bereits fest: vom 25.09. – 04.10.2026 geht der Citroën Windsurf World Cup Sylt in die nächste Ausgabe.
15-jährige Degrieck gewinnt Wave, Erpenstein wird Zweite / Bremer Neubauer siegt im Freestyle, Caers sichert sich WM-Titel / Soe im Slalom erneut nicht zu schlagen
Die Siegerin im Wave der Frauen wurde bereits am gestrigen Samstag gekürt. Zwischenzeitlich im Wechsel mit den Männern gestartet, fanden sich mit Lina Erpenstein, Maria Behrens und Sybille Bode gleich drei deutsche Starterinnen im Halbfinale. Vizeweltmeisterin Lina Erpenstein bekam es im ersten Semifinale gleich einmal mit Superstar Sarah-Quita Offringa zu tun. Ebenfalls im Heat Justyna Sniady und Sybille Bode. Erpenstein, die nach schwerer Fußverletzung im Frühjahr ihr erst zweites Event fuhr, zeigte sich von Beginn an in Topform. Sie gewann den Heat und zog direkt ins Finale ein. Folgen konnte ihr sehr überraschend und hauchdünn die Polin Sniady. Überraschend vor allem, weil dies das Aus für Titelverteidigerin und Weltranglistenerste Offringa bedeutete. Im zweiten Halbfinale setzen sich die Schweizerin Pauline Katz und ebenfalls hauchdünn, die erst 15-jährige Sol Degrieck durch. Ganz knapp raus damit die Lübeckerin Maria Behrens, die bis kurz vor Schluss und dem letzten Trick von Degrieck noch auf dem zweiten Rang lag. Auch überraschend ausgeschieden die aktuelle Nummer zwei der Welt, Alexia Kiefer Quintana. Kurz vor einbrechender Dunkelheit und ordentlichem Wellengang dann das große World Cup-Finale. Degrieck startete hier gleich mit guten 3,75 und 3,95 Wertungen in Wave und Jump in den alles entscheidenden Heat. Erpenstein konnte kontern, antwortete mit einer 4,57 Wertung im Jump. In den folgenden Minuten bekamen die zahlreichen Zuschauer dann ein enges Finale zu sehen. Die Deutsche setzte sich zwischenzeitlich mit guten Wave-Scores an die Spitze des Heats, verlor die Führung allerdings an Sol Degrieck, die im Waveriding noch höhere Punktzahlen erzielen konnte. Die Belgierin gab diese Führung nicht mehr aus den Händen und krönte sich sensationell zur Siegerin des Citroën Windsurf World Cup Sylt 2025. Ihr allererster World Cup-Sieg auf der Tour und zudem wertvolle Punkte im Rennen um den Weltmeistertitel. „Es fühlt sich unglaublich an, das habe ich nicht erwartet“, so die erst 15-jährige, die aktuell auf Platz drei der Weltrangliste steht. Für die Zweite Lina Erpenstein aber keinesfalls eine Niederlage, sondern vielmehr ihr bestes Ergebnis auf Sylt jemals und ein echtes Ausrufezeichen: „Ich bin super glücklich. Es war eine lange Woche und die Bedingungen hier auf Sylt sind hart. Ich bin einfach happy, dass ich nach der Verletzung zeigen konnte, dass ich noch aufs Podium fahren kann“, so die 28-jährige Kielerin. Dritte wurde die Polin Sniady.
Nachdem der 21-jährige Bremer Lennart Neubauer bereits am Freitag die Single Elimination der Freestyle-Disziplin gewinnen konnte, stand gestern Vormittag auch final fest: Lennart Neubauer heißt der Sieger des Citroën Windsurf World Cup Sylt 2025. Nach 2023 gewinnt er zum zweiten Mal auf der Nordseeinsel und kürt sich mit dem Triumph gleichzeitig zum Vizeweltmeister. Geschlagen in der Gesamtwertung nur vom Belgier Yentel Caers, der sich nach 2021 und 2023 bereits zum dritten Mal die Weltmeisterschaft sichert. Nachdem Caers das einzig andere World Cup-Event auf Fuerteventura für sich entscheiden konnte, reichte ihm nun ein zweiter Platz auf Sylt für den Gesamttitel. Neubauer hingegen verbesserte sich mit seinem Sieg von Platz fünf der WM-Wertung auf Rang zwei und könnte glücklicher nicht sein, den prestigeträchtigen Sieg auf Sylt zu holen: „Ich bin mega happy. Die Bedingungen waren im Finale nicht einfach, aber es haben alle Moves geklappt, die ich mir vorgenommen hatte“, so der Bremer, der mittlerweile für Griechenland startet und auf Naxos lebt. Auf dem Weg zum Titel schrieb Neubauer zudem Windsurf-Geschichte. Ihm gelangen in einem der Heats unglaubliche 48.2 Punkte, mit Wertungen von 9.5 und 9.2 und einem neuen Trick, dem „Triple Culo“ (Rückwärtssprung mit dreifacher Rotation), den es so noch nie in einem World Cup-Wettbewerb gegeben hatte. 48.2 von möglichen 60 Punkten (6x 10 Punkte-Wertungen), neuer Rekord auf der Tour! Dritter des Freestyle-Wettbewerbs und gleichzeitig Dritter in der WM-Wertung wurde der Italiener Jacopo Testa.
Im Slalom stand hingegen als erste Disziplin der diesjährige Sieger fest. Auch hier konnte analog zum Wave der amtierende Champion seinen Titel verteidigen. Johan Soe konnte vier der sieben Eliminations für sich entscheiden und sich so nach 2024 erneut klar zum Sieger küren. „The Beast“, wie er der Däne auf der Tour genannt wird, konnte bereits im vergangenen Jahr drei aus sieben Rennen gewinnen. Rang zwei sicherte sich die aktuelle Nummer eins der Welt, der Italiener Matteo Iachino. Der 35-jährige fuhr bei den anderen drei verbliebenen Rennen auf den ersten Platz. Rang drei ging in der Gesamtwertung an den Polen Maciek Rutkowski. Aus deutscher Sicht machte Fabian Wolf eine gute Figur. Der Kieler konnte in der ersten Elimination aufs Podium (dritter Rang) segeln und zwei weitere Top Ten-Platzierungen einfahren. Am Ende sprang Platz 10 beim größten Windsurfevent der Welt heraus.
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